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10. Adventserinnerungen

Nele sitzt, in eine Decke gehüllt, in ihrem Ohrensessel vor dem Kamin. Sie hört das Knistern des Holzes, das in der Flamme langsam verbrennt. Wohlige Wärme umgibt sie. Draußen schneit es kleine Flocken. Der Garten ist leicht mit dem winterlichen Glitzer bedeckt. Wie schön wäre es, wenn der Schnee bis Weihnachten liegen bleiben würde. Das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Die ersten beiden Wochen der Adventszeit sind bereits vorbei. Aus ihrer Konfirmandenzeit weiß sie, dass der Begriff „Advent“ aus dem Lateinischen kommt und für die Ankunft des Herrn steht. „Advent“ bezeichnet die Jahreszeit, in der die Christenheit sich auf das Fest der Geburt Jesu Christi vorbereitet. Für Nele bedeutet die Adventszeit aber so viel mehr: Erinnerungen, Gefühle, Gerüche und Geschmäcker. Sie erinnert sich gerne an die Zeit zurück, in der sie als Kind gemeinsam mit ihren Eltern über Weihnachten zum Schlittenfahren ins Sauerland fuhr. Da gab es noch richtig viel Schnee. Keinen Kunstschnee, so wie man ihn heutzutage kennt. Am liebsten erinnert sich Nele aber daran, wie ihre Großmutter ihr zur Konfirmation eine Gedichtsammlung zum Thema „Advent“ geschenkt hat. Noch heute hat es einen Ehrenplatz in ihrem Bücherregal. In einem dieser Gedichte heißt es, dass die Adventszeit in vielfältiger Weise eine Zeit der Erinnerung und der Erwartung ist. Advent ist die Vorbereitung auf ein Fest. Und doch so viel mehr.