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13. Die war schwanger

Ein Baby ist unterwegs. Es dauert nicht mehr lange …

Die Gedanken des Vaters

Der Bauch wird immer dicker, sie verändert sich – nicht nur körperlich. Ich sehe ihre Anstrengung und bin doch machtlos: Wie kann ich ihr Linderung verschaffen? Ich helfe, so gut ich kann. Vor allem baue ich Dinge auf und ab, räume Gegenstände ziellos umher, stille ihren Nestbautrieb.

Wenn ich meine Hand auf ihren Bauch lege, kann ich das Baby manchmal spüren. Wie wird es sein mit Kind? Werde ich ein guter Vater sein?! Kann ich mein Kind gut erziehen?

Ich freue mich riesig und habe tierisch Angst. Und dann ist da diese große Ungewissheit, wie es wird. Alles wird anders, so viel ist sicher.

Die Gedanken der Mutter

Die Nächte sind furchtbar. Ich wache auf. Ein Ziehen im Rücken, Schmerzen vorne und hinten. Ein Stechen am Muttermund. Ist es jetzt endlich so weit? Soll ich ihn wecken? Nein, es hört wieder auf. Das Baby ist mit mir wach. Wir schlafen wieder ein. Sind zwei Stunden später wieder wach. Ich wandere umher, brauche frische Luft. Stehe am Fenster, gehe wieder ins Bett und wälze mich hin und her. Alles ist unbequem.

Gerädert starte ich in den Tag. Immer noch schwanger und furchtbar schlecht gelaunt. Alles ist vorbereitet: Das Bettchen steht, der Wickeltisch auch. Die Babysachen zum zweiten Mal gewaschen. Die Kliniktasche steht schon seit Wochen gepackt an der Tür.

Alle Welt freut sich, fragt mich jeden Tag, wann es so weit ist. Woher soll ich das wissen? Ich kann das Warten nicht genießen. Quälend endlos kommt es mir vor.

Advent. Ein Baby ist unterwegs. Es dauert nicht mehr lange …