Foto: Jens Schulze

7. Call it Magic

Der Zauber der Kindheit. Das ist es, wonach sich die meisten Menschen sehnen, wenn sie an die Advents- und Weihnachtszeit denken. Also lautet auch die Devise des Marktes: Je früher, desto besser. Und was für wunderbare Ideen es da gibt!

Schon im August gibt es Spekulatius zu kaufen. Obwohl den, laut Kundenbefragungen, niemand so früh haben will, bieten die Süßwarenkonzerne ihn Jahr für Jahr selbstlos an.

Einige Leute verspüren dann im September noch einmal die spätsommerliche Lust, leuchtende Plastikeiswürfel für die letzten Weißweinschorlen im Billig-Deko-Laden zu kaufen. Dazu können sie sich direkt ein paar Lichterketten mitnehmen. Und einen aufblasbaren Rentierschlitten, der perfekt in den 50 Quadratmeter großen Vorgarten passen wird. Die Winterzeit können alle kaum mehr erwarten.

Im Oktober muss die Stimmung aber quietschend in eine andere Richtung abbiegen. Denn jetzt ist erst mal spooky dran. Schließlich kommt Halloween. Jeden Tag Kürbissuppe essen, Kürbisse schnitzen, Pumpkin Spice auf jeden Milchschaum streuen. Es bieten sich so viele tolle Feste, Rezepte und Deko-Gelegenheiten. Da will man nichts verpassen.

Den November möchte man wiederum – kalt und grau und traurig, wie er ist – gern komplett überspringen. Also ziehen einfach SOFORT Engel, Sterne, Glühwein und heiße Schokolade mit Pauken, Trompeten und Glöckchenklingen ein. Dazu ein bisschen Kunstschnee, Zimt, und das Hygge-Feeling ist noch vor Totensonntag perfekt. Hallelujah!

Merkwürdig, dass sich bei all der Mühe der Zauber der Kindheit nicht einstellt.

Aber der Dezember kommt. Die Adventszeit beginnt. Und damit auch der Zauber der Kindheit. Bestimmt. Ganz bestimmt. Alle haben sich so viel Mühe gegeben!